Creditplus Verbraucherindex sinkt im ersten Halbjahr 2020 auf niedrigsten Wert seit Beginn der Messung 2015
Aber: 70 Prozent der Befragten weiterhin optimistisch
im Hinblick auf eigenen Lebensstandard
Corona-Krise hat für 69 Prozent der Befragten
keine negativen Auswirkungen auf die Job-Situation
Es ist keine große Überraschung: Die Corona-Krise trübt das Konsumklima in Deutschland. Das belegt nun der Creditplus Verbraucherindex, für den jetzt Zukunftserwartungen, Konsumbereitschaft und finanzielle Lage von 2.000 Verbrauchern erfasst wurden. Der Index rutscht in den ersten beiden Quartalen 2020 – also mitten in der Corona-Krise – erstmals seit drei Jahren auf einen Wert unter 100. Mit einem Rückgang von 2,9 Punkten gegenüber der Befragung im Herbst 2019, fällt der Creditplus Verbraucherindex damit auf den niedrigsten Wert seit Beginn der Messung im Frühjahr 2015.
Allerdings ist die Stimmung bei den Verbrauchern in Deutschland bei genauerer Betrachtung nicht ganz so finster, wie der Index zunächst vermuten lässt. Denn: 70 Prozent der befragten Konsumenten sind im Hinblick auf ihren Lebensstandard in den kommenden Monaten optimistisch, 60 Prozent recht optimistisch, zehn Prozent sogar sehr. Zwar sind auch diese Werte rückläufig, jedoch nicht in dem Ausmaß, wie der oftmals als schlimmste Krise der deutschen Nachkriegsgeschichte bezeichnete Covid-19-Ausbruch vielleicht hätte vermuten lassen. Zum Vergleich: Im Herbst 2019 lag der Anteil derjenigen, die ihren Lebensstandard optimistisch bewertet haben, bei 74 Prozent. Vor genau einem Jahr, im Frühjahr 2019, lag der Anteil der Optimisten bei 78 Prozent.
„Der nach wie vor hohe Anteil an Verbrauchern, die ihren eigenen Lebensstandard in den kommenden Monaten trotz Krise optimistisch bewerten, deckt sich mit unseren Geschäftszahlen des ersten Quartals. Natürlich hat die Corona-Krise auch die Creditplus Bank merklich geprägt. Dennoch hat sich das Neugeschäft bei Konsumkrediten seit Jahresbeginn insgesamt positiv entwickelt. Vor diesem Hintergrund wird es nun besonders spannend zu beobachten sein, welche Wirkungen die Konjunkturmaßnahmen der Bundesregierung – insbesondere die Senkung der Mehrwertsteuer – auf die Verbraucher im Land haben werden“, kommentiert Belgin Rudack, Vorstandsvorsitzende der Creditplus Bank AG, die aktuellen Umfrageergebnisse.
Einen ersten Hinweis auf die mögliche Wirkung des Konjunkturpakets liefert die aktuelle Studie der Creditplus Bank AG bereits: 48 Prozent der Befragten halten die Senkung der Mehrwertsteuer für eine geeignete Maßnahme, die Kaufbereitschaft anzukurbeln. 43 Prozent würden sich eine Senkung der Einkommensteuer und/oder die Abschaffung des Solidaritätszuschlags wünschen.
Ein Grund, warum die Stimmung der Verbraucher in Deutschland verhalten optimistisch ist, könnten die vergleichsweise geringen Auswirkungen auf die berufliche Situation sein. Zehn Prozent der Befragten gaben an, mehr zu arbeiten als vor der Corona-Krise. Bei 59 Prozent ist der Arbeitsumfang unverändert. 14 Prozent haben den Stundenumfang reduziert, 16 Prozent sind in Kurzarbeit oder der Arbeitgeber hat diese bereits angekündigt. Nur ein Prozent der Befragten wusste zum Umfragezeitpunkt bereits, dass sie ihren Arbeitsplatz verlieren.
„Die geringen Auswirkungen der Corona-Krise auf die Arbeitssituation und damit auf das Einkommen zeigt, wie wirkungsvoll die fortschreitende Digitalisierung hierzulande ist. Der Aufwand, ganze Belegschaften ins Homeoffice zu schicken, scheint sich für viele Unternehmen und damit für die Verbraucher gelohnt zu haben“, führt Rudack weiter aus.
Dennoch hat die Corona-Krise Spuren bei den Verbrauchern in Deutschland hinterlassen. Zwar sagen nach wie vor 43 Prozent der Befragten, sie seien nicht vom Abschwung betroffen und würden daher auch ihr Konsumverhalten konstant halten. 51 Prozent wollen künftig jedoch eher Vorsicht walten lassen und ihre Konsumausgaben reduzieren. Allerdings muss an dieser Stelle noch einmal erwähnt werden, dass in diesen Antworten die nun beschlossene Senkung der Mehrwertsteuer noch nicht eingeflossen ist.
Zudem ist bereits seit einem Jahr eine gewisse Zurückhaltung bei den Kaufabsichten der Deutschen zu beobachten. Der Anteil derer, die in den nächsten drei Monaten kein Produkt anschaffen wollen, ist mit 47 Prozent auf den höchsten Wert seit Herbst 2015 gestiegen – allerdings war dieser Anteil auch schon vor einem halben Jahr bei hohen 45 Prozent.
Wenn die Deutschen in den nächsten drei Monaten etwas anschaffen wollen, dann sind es Möbel – kein Wunder, schließlich haben die Deutschen seit Ausbruch der Corona-Pandemie überproportional viel Zeit in den eigenen vier Wänden verbracht. Auf Platz zwei folgen Elektrogeräte mit einem Anschaffungspreis über 500 Euro.
Grundsätzlich stagniert das Anschaffungspotenzial damit im Frühjahr 2020 auf hohem Niveau. 71 Prozent der Befragten haben ein mittleres bis hohes Potenzial für unerwartete Neuanschaffungen. Vor sechs Monaten lag dieser Wert bei 70 Prozent, vor einem Jahr ebenfalls bei 71 Prozent.
Die Bereitschaft zur Kreditfinanzierung bleibt auch im Frühjahr 2020 hoch. Etwa jeder zweite Verbraucher kann sich diese Option vorstellen. Vor allem bei Haushalten mit Kindern steigt die Bereitschaft zur Kreditfinanzierung. Zudem spielt das Zinsniveau für die Bereitschaft zur Kreditaufnahme eine Rolle. Vier von zehn Deutschen würden in Zeiten von niedrigen Zinsen eher also sonst einen Kredit aufnehmen. Außerdem sagen 35 Prozent, dass ein Kredit oder Ratenkauf gute Wege sind, sich etwas zu leisten.
Im Mai 2020 wurden 2.000 Personen ab 16 Jahren online durch das Marktforschungsinstitut Toluna befragt. Die Studie ist repräsentativ und bietet einen Einblick in das Verbraucherverhalten der Bevölkerung. Die Ergebnisse stellen Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Verbrauchergruppen heraus.
Die Studie steht Ihnen als Berichtsband hier zum Download zur Verfügung.