Ratgeber
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• veröffentlicht am 26. März 2025
26.03.2025

Kreditwiderruf, Fristen und Konditionen: So lange können Sie Ihren Vertrag bei der Bank widerrufen

Kreditwiderruf, Fristen und Konditionen: So lange können Sie Ihren Vertrag bei der Bank widerrufen
Inhaltsverzeichnis
  • Sie können Ihren Verbraucherkredit nach § 495 BGB widerrufen. Voraussetzung ist, dass der Vertrag zwischen einem Verbraucher und Unternehmen abgeschlossen wurde. Beispiele dafür sind Raten-, Immobilien- und Kreditkartenkredite. Einige Kleinkredite sind vom Widerrufsrecht ausgenommen. 

  • Die gesetzliche Widerrufsfrist beträgt 14 Tage ab Vertragsschluss oder Erhalt der Widerrufsbelehrung. Innerhalb dieser Frist können Sie vom Vertrag ohne Angabe von Gründen zurücktreten. 

  • Bei fehlerhafter oder fehlender Widerrufsbelehrung wird aus dem Widerrufsrecht ein „ewiges Widerrufsrecht“. Das ist der Fall, wenn Sie als Kreditnehmer nicht ausreichend informiert wurden. Bei einem komplexeren Fall können Sie sich anwaltliche Unterstützung nehmen. 

  • Reichen Sie den Widerruf schriftlich ein, etwa per Brief, E-Mail oder Fax. Formulieren Sie den Widerruf für Ihre Bank klar und deutlich. 

  • Ist Ihr Widerruf durchgegangen, bekommen Sie bereits gezahlte Zinsen und Gebühren von Ihrer Bank erstattet. Sie müssen wiederum die Rückzahlung Ihres Kreditbetrags innerhalb von 30 Tagen vornehmen. Andernfalls können Verzugsgebühren anfallen. 


Kreditwiderruf: Wissenswertes im Ratgeber Widerruf von Verbraucherkrediten

Haben Sie schon einmal einen Kreditvertrag unterschrieben und sich danach gefragt, ob das wirklich die richtige Entscheidung war? Sei es der neue Ratenkredit für Ihr Traumsofa, die Finanzierung fürs Auto oder vielleicht sogar die Baufinanzierung für das Eigenheim. Was auf den ersten Blick vielversprechend erscheint, fühlt sich manchmal im nächsten Schritt nicht mehr so gut an. Womöglich brauchen Sie das Geld nicht mehr oder möchten aus dem Kreditvertrag austreten, weil Sie eine attraktivere Lösung gefunden haben. 

In solchen Momenten kann ein Kreditwiderruf die Rettung sein. Wie das Widerrufsrecht funktioniert, wie lange die Frist gilt und was es mit dem ewigen Widerrufsrecht zu tun hat, erfahren Sie in diesem Ratgeber. 


Kann man einen Kredit widerrufen

Geregelt wird das Widerrufsrecht bei Krediten in § 495 BGB (Bürgerliches Gesetzbuch). Darin ist festgelegt, dass grundsätzlich alle Verbraucherkredite widerrufen werden können, die nach dem Verbraucherdarlehensrecht abgeschlossen wurden. Ob es sich um einen verzinsten Kredit oder eine Null-Prozent-Finanzierung handelt, spielt hier keine Rolle. Dazu zählen:

  • Ratenkredite wie ein Möbel- oder Autokredit 

  • Immobilienkredite, also ein Darlehen zur Finanzierung eines Hauses oder einer Wohnung 

  • Kreditkartenverträge bei der Bank 

  • Dispositionskredite, sprich ein Überziehungsrahmen auf Girokonten 

Ausschlaggebend ist, dass der Kreditvertrag zwischen einem Verbraucher und einem Unternehmen zustande gekommen ist. Kreditverträge zwischen Privatpersonen fallen in der Regel nicht unter dieses Widerrufsrecht. Eine Ausnahme gilt bei Kleinkrediten mit einem Nettodarlehensbetrag unter 200 Euro, Krediten gegen Pfand, Verträgen mit kurzer Laufzeit und geringen Kosten oder günstigen Förderdarlehen. Diese Kreditverträge lassen sich nicht widerrufen. 


Von der gesetzlichen Widerrufsfrist bis zum Widerrufsjoker: Wie lange gilt das Widerrufsrecht?

Die gesetzliche Widerrufsfrist eines Kreditvertrags beträgt grundsätzlich 14 Tage nach Abschluss oder Erhalt der Widerrufsbelehrung. Diese Frist beginnt erst, wenn der Kreditnehmer alle erforderlichen Informationen, insbesondere eine korrekte Widerrufsbelehrung, erhalten hat. Innerhalb dieser Frist können Sie ohne Angabe von Gründen von Ihrem Kredit zurücktreten. 

Haben Sie allerdings keine, eine unvollständige oder fehlerhafte Widerrufsbelehrung erhalten, kann sich die Widerrufsfrist unter bestimmten Voraussetzungen verlängern und zum ewigen Widerrufsrecht werden. Der sogenannte „Widerrufsjoker“ gilt demnach immer, wenn der Kreditnehmer mithilfe der Belehrung keine informierte Entscheidung zu seinem Kredit- oder Darlehensvertrag treffen konnte. So kann es passieren, dass ein Kreditwiderruf unter Umständen auch noch Jahre später greifen kann. Besonders wichtig ist außerdem die Pflicht zur konkreten Angabe der Verzugszinsen sowie die Darlegung der Berechnungsmethode der Vorfälligkeitsentschädigung. 


Widerrufsbelehrung: Die Entscheidung des Bundesgerichtshofs und des Europäischen Gerichtshofs

Das Thema Kreditwiderruf hat in den letzten Jahren immer wieder zu rechtlichen Auseinandersetzungen geführt, unter anderem aufgrund bestimmter Formulierungen in den Vertragsunterlagen. Im Streit geht es im Wesentlichen darum, wie Banken und Kreditinstitute die Verbraucher angemessen über den Beginn der Widerrufsfrist informieren müssen. Ein wichtiger Punkt dabei ist die sogenannte „Kaskadenverweisung“. Hier wird in den Verträgen auf verschiedene gesetzliche Regelungen verwiesen, um den Beginn der Frist zu erklären. Während der deutsche Bundesgerichtshof (BGH) diese Verweisung in der Belehrung in einer Entscheidung von 2016 für rechtmäßig hielt, kam der Europäische Gerichtshof (EuGH) 2020 zu einem gegenteiligen Schluss. Der EuGH erklärte, dass diese Verweisungen gegen EU-Recht verstoßen, da sie für Verbraucher nicht transparent genug seien. 

Das Urteil des EuGH betrifft viele allgemeine Verbraucherkreditverträge nach dem 11. Juni 2010 und könnte zum sogenannten ewigen Widerrufsrecht führen. Der BGH hat jedoch in mehreren Urteilen betont, dass er sich in Fällen, in denen eine gesetzlich vorgegebene Musterbelehrung unverändert verwendet wurde, nicht an die Vorgaben des EuGH halten werde. Dies gilt insbesondere für Verbraucherkredite, die für Immobilienfinanzierungen genutzt werden. 

In einer weiteren Entscheidung des EuGH vom September 2021 wurden zusätzliche Angaben, wie die Verzugszinsen und die Methode zur Berechnung der Vorfälligkeitsentschädigung, als fehleranfällig identifiziert. Dies öffnet weitere Möglichkeiten für Verbraucher, ihre Kreditverträge zu widerrufen. Dennoch bleibt unklar, wie der BGH mit diesen EuGH-Entscheidungen umgehen wird. Somit ist es wahrscheinlich, dass auch in Zukunft noch viele Rechtsstreitigkeiten in diesem Bereich ausgetragen werden. Ein automatisches Widerrufsrecht ist daher trotz der EuGH-Urteile nicht garantiert. Wie die deutschen Gerichte angesichts dieser verschiedenen rechtlichen Einschätzungen vom Bundesgerichtshof und Europäischen Gerichtshof entscheiden, bleibt im Einzelfall abzuwarten. 


Wie funktioniert der Widerruf eines Kredit- oder Darlehensvertrags?

Bewegen Sie sich innerhalb der gesetzlichen Widerrufsfrist von 14 Tagen oder haben aufgrund einer mangelnden oder fehlerhaften Belehrung auch nach Ablauf dieses Zeitraums ein verlängertes Widerrufsrecht, müssen Sie Ihre Bank oder Ihr Kreditinstitut über Ihren Widerruf informieren. Eine gesetzlich vorgeschriebene Form gibt es für den Widerruf der Vertragserklärung nicht. Der Widerruf muss aber in jedem Fall schriftlich erfolgen. Es ist Ihnen überlassen, ob Sie den Widerruf per Post, mit einem Brief, einer E-Mail oder einem Fax einleiten. 

Achten Sie in dem Schreiben auf eine klare und eindeutige Formulierung, in der Sie sich auf den jeweiligen Kredit beziehen und um eine Bestätigung des Widerrufs bitten. Innerhalb der gesetzlichen Frist müssen Sie keinen Grund für Ihre Entscheidung angeben, da Sie einen rechtlichen Anspruch darauf haben. Möchten Sie den Widerrufsjoker einsetzen, sollten Sie Ihren Fall von einem Anwalt prüfen und sich beraten lassen. Der Anwalt kann Ihnen eine Einschätzung geben, ob Sie gute Chancen haben, Ihren Vertrag zu widerrufen. 


Was passiert nach einem Widerruf?

Nach einem erfolgreichen Widerruf folgt die Rückabwicklung des Kreditvertrags. Das Rücktrittsrecht von Ihrem Kreditvertrag hat zur Folge, dass Sie als Kreditnehmer den Kredit oder das Darlehen zurückzahlen müssen. Im Gegenzug erstattet die Bank bereits gezahlte Zinsen oder Gebühren. In vielen Fällen fällt dabei ein Nutzungsersatz an. Schließlich konnte die Bank von den gezahlten Raten profitieren. Das greift allerdings nur bei bestimmten Altverträgen, die vor dem 13. Juni 2014 abgeschlossen wurden. Bei neueren Verträgen ist dies gesetzlich ausgeschlossen (§ 357a BGB). Haben Sie ein Anrecht auf den Nutzungsersatz, können Sie sich zu steuerlichen Fragen bei der Stiftung Warentest beraten lassen. 

Nach dem Rücktritt haben Sie in der Regel 30 Tage Zeit, um den vollständigen Betrag zurückzuzahlen. Verpassen Sie diese Frist und können die Restschuld nicht pünktlich begleichen, riskieren Sie hohe Verzugskosten, die Verwertung anderer Sicherheiten und im Äußersten eine Vollstreckung. Stellen Sie daher unbedingt schon vor dem Widerruf sicher, dass Sie die Rückabwicklung durch eigene finanzielle Mittel oder durch einen neuen Kredit oder Darlehen decken können. 


Ihre Vorlage zum Widerruf von Kredit- und Darlehensverträgen

Sie möchten Ihren Kredit- oder Darlehensvertrag widerrufen? Mit der folgenden Vorlage erhalten Sie eine klare und rechtssichere Formulierung, die Ihnen dabei hilft, den Widerruf korrekt zu erklären. Haben Sie Ihren Vertrag vor mehr als 14 Tagen abgeschlossen, sollten Sie sich rechtlich beraten lassen. Ein Anwalt kann Ihnen bestätigen, dass Ihr Widerruf wirksam ist und Sie alle wichtigen Schritte beachten. 


Widerruf abgelehnt? Das können Sie alternativ tun

Sie haben alles versucht, doch der Widerruf Ihres Kredit- oder Darlehensvertrags wird Ihnen nicht gestattet? In diesem Fall können Sie Ihren Kredit oder Ihr Darlehen vorzeitig ablösen oder über eine Umschuldung nachdenken. Unter Umständen kann aber eine sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung anfallen. Lösen Sie Ihren Kredit nämlich vorzeitig ab, verliert das Kreditinstitut Einnahmen durch Zinsen. Daher sollten Sie vorab unbedingt prüfen lassen, welche Option mit den geringsten Kosten für Sie verbunden ist. 

Eine frühzeitige Ablösung des Kredits kann sich dennoch lohnen. Das ist beispielsweise der Fall, wenn die Zinsen des bestehenden Darlehens hoch sind und Sie durch eine Umschuldung in einen günstigeren Kredit enorm sparen können. Vergessen Sie jedoch nicht, die Höhe der möglichen Vorfälligkeitsentschädigung zu prüfen. Manche Banken bieten zudem Verhandlungsspielraum oder Kulanzregelungen. 


Ihr Weg zum passenden Sofort- und Autokredit: Flexibel, fair und transparent bei Creditplus

Nachdem Sie nun die Möglichkeiten eines Kreditwiderrufs kennengelernt haben, stellt sich die Frage, welchen neuen günstigen Kredit Sie aufnehmen wollen. Bei der Auswahl eines neuen Kreditprodukts sind transparente Konditionen und flexible Lösungen wichtig. Bei der Creditplus Bank haben wir verschiedene Kredite im Angebot, die neben wettbewerbsfähigen Zinsen auch faire und klare Vertragsbedingungen bieten. 

Nutzen Sie gerne unseren Kreditrechner und berechnen Sie Ihren Wunschkredit. Beantragen Sie bis zu 100.000 Euro bequem und schnell und bestimmen Sie die Laufzeit zwischen 12 und 60 Monaten selbst. Profitieren Sie außerdem von niedrigen Zinssätzen, flexiblen Rückzahlungen und kostenlosen Sondertilgungen. Bei der Creditplus Bank erwarten Sie günstige Sofortkredite zu besten Konditionen. Wir beantworten Ihnen gerne persönlich und online all Ihre Fragen rund um Ihren Kredit bei Creditplus

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Häufig gestellte Fragen zum Kreditwiderruf

Entscheiden Sie sich dafür, einen Online Kredit zu widerrufen, haben Sie die Möglichkeit, aus einem ungünstigen Kreditvertrag auszusteigen. Sie erhalten bereits gezahlte Zinsen und Gebühren zurück und können zu besseren Konditionen umschulden. Die Widerrufsfrist eines Kreditvertrags kann bei fehlerhafter Widerrufsbelehrung möglicherweise auch noch Jahre später greifen. 

Widerrufen Sie einen Darlehensvertrag oder einen Kreditvertrag, müssen Sie für gewöhnlich den gesamten Kreditbetrag kurzfristig zurückzahlen. Das bedeutet, dass Sie für Ihre Restschuld schnell einen neuen Kredit beantragen müssen, für den Fall, dass Ihnen das benötigte Geld nicht zur Verfügung steht. Angesichts der aktuell unklaren Rechtslage müssen Sie unter Umständen mit langwierigen Rechtsstreitigkeiten rechnen. 

Befinden Sie sich innerhalb der gesetzlichen Frist von 14 Tagen, haben Sie ein Widerrufsrecht ohne Angabe von Gründen. Im Fall einer fehlerhaften Widerrufsbelehrung können Sie selbst nach Jahren bei der Bank von Ihrem Widerrufsrecht Gebrauch machen. Die Folge für Sie ist die vollständige Auszahlung des erhaltenen Kreditbetrags, während die Bank Ihnen bereits gezahlte Zinsen und Gebühren erstattet. 

Ein Rücktritt vom Kredit innerhalb der ersten 14 Tage nach Abschluss des Vertrags ist in der Regel kostenfrei. Bedenken Sie aber, dass Sie den erhaltenen Betrag zurückzahlen müssen. Widerrufen Sie einen Kredit, können Kosten außerhalb der Frist entstehen: beispielsweise durch eine Vorfälligkeitsentschädigung bei vorzeitiger Ablösung des Kredits oder aufgrund von Rechtsfolgen. Daher ist es ratsam, die Vertragsbedingungen sorgfältig zu prüfen. 

Wenn Sie einen Kredit widerrufen, werden Ihre Schufa und Bonität nicht negativ beeinflusst. Der Vertrag wird rückabgewickelt, als wäre er nie zustande gekommen. Somit erfolgt kein Schufa-Eintrag, und Ihre Bonität bleibt unverändert. Sie müssen aber gewährleisten, dass Sie den ausstehenden Kreditbetrag fristgerecht und vollständig an die Bank zurückzahlen. 

Möchten Sie Ihr gesetzliches Widerrufsrecht in Anspruch nehmen, können Sie selbstverständlich auch ohne Anwalt von Ihrem Kreditantrag zurücktreten. Entscheidend ist, dass der Widerruf schriftlich und fristgerecht bei Ihrer Bank eingeht. Bei einem komplizierten Fall, wie bei einer fehlerhaften Widerrufsbelehrung, kann rechtlicher Beistand sinnvoll sein. So garantieren Sie, dass Sie das Widerrufsrecht der Finanzierung korrekt umsetzen und Ihnen keine Nachteile entstehen. 

Haben Sie von Ihrer Bank eine fehlerhafte Widerrufsbelehrung erhalten, startet die Widerrufsfrist nicht. Das bedeutet, dass Sie womöglich den Kreditvertrag auch noch Jahre nach Abschluss widerrufen können. Das ist das sogenannte ewige Widerrufsrecht. Wir empfehlen Ihnen, rechtlichen Rat einzuholen, um nachzuweisen, dass die Belehrung tatsächlich fehlerhaft ist und der Widerruf erfolgreich durchgeführt werden kann. 

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